Heterogenität im Ganztag
Im Rahmen der LSB-Fachtagung „Sport bewegt und bildet“ am 8.12.2017 hat der Arbeitsbereich Ganztag Bewegt ein Forum mit dem Thema Heterogenität in Sport und Bewegung im Ganztag durchgeführt.
Thomas Stretzke, der den teilgebundenen Ganztag an der ISS am Staakener Kleeblatt leitet und gestaltet, berichtete über die Chancen, im Ganztag Sport- und Bewegungsangebote so zu gestalten, dass alle Schülerinnen und Schüler sich gleichberechtigt beteiligen und begegnen können.
Alle Dimensionen der Heterogenität in der Schülerschaft sind im Freizeitbereich des Ganztags zu finden – Alter, Geschlecht, Klassenstufe, körperliche Voraussetzungen, Lernpotenzial, kulturelle Herkunft oder Sprache spielen keine oder nur eine untergeordnete Rolle im gemeinsamen Tun. Das Erlernen von sozialen Kompetenzen, die Stärkung von persönlichen Ressourcen und die Gesundheitsförderung seien hier als Stichworte genannt.
Exemplarisch dafür stellte Thomas Stretzke sein Angebot „Tischtennis“ im Ganztag vor, bei dem alle mitmachen können – im Rahmen der „Bewegten Pause“ oder einer internen Tischtennisliga über eine Tischtennis-AG bis hin zur Teilnahme an schulübergreifenden Turnieren. In diesem Rahmen kann es auch sein, dass ein 7.Klässler einen 9.Klässler besiegt. Oder es gibt Teilnehmende, die nur zuschauen oder einzelne Spieler/innen anfeuern.
Ein TT-Verein unterstützt die Ausrichtung von internen Turnieren und das Training in der AG. Durch diese Kooperation besteht die Möglichkeit, interessierte Schülerinnen und Schüler für den Verein zu werben.
Grundsätzlich wächst die Erkenntnis, dass die Sport- und Bewegungsangebote im Ganztag eine eigene Qualität haben: die Sportangebote im Ganztag sind weder als Erweiterung des Schulsports noch als Verlängerung des Vereinssports zu verstehen.
Im Ganztag werden neben sportinteressierten Schülerinnen und Schülern auch diejenigen erreicht, die im Rahmen der Leistungskriterien im Schulsport demotivierende Erfahrungen machen und eventuell den Spaß an Sport und Bewegung verloren haben.
Sportvereine setzen neben gewissen Leistungserwartungen die Einhaltung von Regeln voraus, die sport- und bildungsferne Schülerinnen und Schüler meist nicht dauerhaft erfüllen wollen oder können.
Die niedrigschwelligen Sport- und Bewegungsangebote von Ganztag Bewegt sichern eine Beteiligungsmöglichkeit für alle und leisten damit einen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit. Frau Prof. Dr. Schmitt von der Humboldt-Uni bestätigte diese Erfahrungen und Einschätzungen aus der wissenschaftlichen Perspektive. Es gibt bisher allerdings keine validen Forschungsergebnisse dazu.
Bettina Pag, Arbeitsbereichsleitung Ganztag Bewegt und SchulWork