KJBb feiert 15jähriges Jubiläum

Seit 14 Jahren gibt es im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg eine Kinder- und Jugendjury. Hervorgegangen aus dem Bürger-Haushalt, war sie aus Startgeldern der Jugend- und Familien-Stiftung angeschoben worden, bevor der Bezirk die Jury nach 3 Jahren übernahm und sie per BVV-Beschluss verankerte. Unterstützt wird sie seither durch das Kinder- und Jugendbeteiligungsbüro Friedrichshain-Kreuzberg – kurz KJBb. Von Anfang an kompetent geführt von Projektleiterin Angelika Staudinger, ist das seit 15 Jahren bestehende KJBb inzwischen um weitere 4 Kolleginnen gewachsen.

Das KJBb – Kompetenzzentrum für Kinder- und Jugendbeteiligung in Friedrichshain-Kreuzberg

v.l.n.r. Laura Schmude, Annika Fratini, Angelika Staudinger; es fehlen Marta Skrzypczak, Ulrike Jacobi

Angelika Staudinger, Annika Fratini, Laura Schmude, Marta Skrzypczak und Ulrike Jacobi verstehen sich mit ihrem KJBb als Anlauf-, Vernetzungs- und Informationsstelle für alle zum Thema Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen. Das KJBb fungiert als Sprachrohr für die Interessen junger Menschen und übernimmt eine Vermittlungsfunktion zwischen ihnen und der Politik und Verwaltung. Die Mitarbeiterinnen des KJBb sind heute in verschiedensten Bereichen aktiv: Sie begleiten den Bezirksschüler:innenausschuss und unterstützen die Schüler:innenmitbestimmung an Schulen (SV-Arbeit), sie koordinieren die U18-Wahl im Bezirk, geben Workshops zum Thema Kinderrechte und setzen sich in diversen Gremien für die Interessen von Kindern und Jugendlichen ein.

Über Projektförderung Demokratie erlebbar machen und Selbstwirksamkeit fördern

Zu den ersten Projekten des KJBbs gehörte die Kinder- und Jugendjury. Hervorgegangen aus den sogenannten Bürger-Haushalten, fördern der Bezirk und die Senats-Jugendverwaltung, im Rahmen des Programms STARK gemacht der Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlins, die Kinder- und Jugendjury inzwischen mit insgesamt 30.000 €. In diesem Jahr sind davon mehr als 20.000 € in Projekten von Kindern und jungen Menschen bis 21 Jahre umgesetzt worden. In jedem Jahr haben sie die Möglichkeit, eigene Projektideen für eine unkomplizierte Förderung einzureichen. Das Besondere der Kinder- und Jugendjury in Friedrichshain-Kreuzberg ist: Pro eingereichtem Projekt können zwei Vertreter:innen bestimmt werden, die das Vorhaben in einer Jurysitzung präsentieren. Alle gemeinsam entscheiden anschließend über die Vergabe der Mittel. 230 Projekte aus Kinder- und Jugend-Freizeiteinrichtungen, Schulen, freien Jugendgruppen und Gruppen aus Jugendverbänden, der Straßensozialarbeit sowie von Sportvereinen konnten bislang auf diese Weise von einer Förderung profitieren. Diese Projekte, in die meistens größere Teams von jungen Menschen eingebunden sind, machen Demokratie erlebbar, fördern Eigeninitiative und unterstützen Selbstwirksamkeit.

Festlicher Rahmen für diesjährige Projektpräsentation

Am Ende jeder Förderperiode präsentieren alle Projekte noch einmal öffentlich ihre Ergebnisse. Am vergangenen Mittwoch, den 7.12.2022 war es wieder soweit. Anlässlich der Projektpräsentationen und des 15-jährigen Jubiläums wurde in der Berlinischen Galerie ein ganz besonders festlicher Rahmen geschaffen: Ein großer Veranstaltungssaal mit Präsentationsleinwand, ein Geburtstagsbuffet, eine junge Moderatorin, DJs und VIP-Gäste – der geleisteten Arbeit sollte noch einmal die angemessene Bedeutung zuteilwerden. Die Jugendstadträtin Frau Regine Sommer-Wetter und Herr Frank Brauer, Projektleiter der Jurys der Jugend- und Familienstiftung äußerten in ihren offiziellen Grußworten viel Wertschätzung für alle Projektteams und nahmen sich auch anschließend noch einmal Zeit für einen Rundgang durch die Projekte-Galerie, wo die jungen Menschen gerne von ihren Ideen, Ergebnissen und Erfolgen berichteten.

Schüler:innen präsentierten unterschiedlichste Projektideen

Berührend war dabei das Engagement der Schüler:innen der Kreativitäts-Grundschule Friedrichshain, die mit einem Infostand über Obdachlosigkeit aufklärten und darüber hinaus für von Obdachlosigkeit Betroffene eine Spendenaktion durchführten. Ihr musikalisches Talent zeigten die Kinder vom Kinderbauernhof Görlitzer Park, die einen coolen neuen Song mit Raptexten produzierten. Die Teilnehmerinnen der Mädchenwohngruppe Mariannenplatz stellten zusammen mit einer Goldschmiedin eigenen Schmunk her – so ausgefallen, dass sogar Frau Sommer-Wetter einen handgefertigten Ring erwerben wollte. Die Einnahmen aus dem Verkauf des Schmucks wollen die Mädchen an ein Kinderheim spenden. Besucherinnen des Jugendtreff JAM konnten mit Hilfe der Förderung eine Tanzlehrerin für K-Pop engagieren, im Ergebnis sind gleich mehrere selbstinszenierte und selbstproduzierte Performance-Videos entstanden. Auch die Kinder und Jugendlichen aus den anderen insgesamt 25 geförderten Projekten im Förderjahr 2022 können wirklich stolz auf sich sein.

Demokratiebildung und Partizipation zentrale Bestandteile der Kinder- und Jugendarbeit

Mit dem im Jahr 2020 in Berlin in Kraft getretenen Jugendförder- und Beteiligungsgesetz spielen diese direkten Beteiligungsformen und das damit praktizierte Empowerment junger Menschen inzwischen eine besondere Rolle. Die Gesetzesnovellierung definiert Demokratiebildung zum zentralen Ziel der Berliner Jugendarbeit und Partizipation zum wichtigsten Gestaltungsprinzip. Junge Berliner:innen müssen nunmehr per Gesetz an den Bedarfen und Ressourcen in der Kinder- und Jugendarbeit beteiligt werden, ihre Wünsche, Themen und Anliegen fließen direkt in den Haushaltsverhandlungen auf Landes- und Bezirksebene. Das KJBb freut sich über diese politische Unterstützung und hofft, dass es sich dabei um eine wirkliche Handlungsmaxime und nicht bloß Lippenbekenntnisse handelt. Vor allem aber freuen sich die GSJ-Kolleg:innen auf weitere 15 Jahre, in denen sie die Ideen von Kindern und Jugendlichen unterstützen, sie an ihre Lebenswelt betreffenden Prozessen beteiligen, ihnen eine Stimme geben und gemeinsam für die Rechte alle jungen Menschen einstehen können.