Grüne verleihen Sürücü-Preis an drei Projekte von Frauen
Den ersten Platz des Wettbewerbs gewann das Centre Talma für seine Dance-Demo „One Billion Rising“. Der 2. Platz ging an die Boxgirls aus Neukölln – Kooperationspartner des GSJ-Projektes KiezSportMädchen.
Nachfolgend der Auszug eines Artikels der Berliner Morgenpost vom 03.02.2017:
„Erinnerung an eine starke Frau, gleichzeitig eine Auszeichnung für drei Projekte, die Mädchen stärker machen sollen: Die Grünen haben am Freitagabend zum fünften Mal den Hatun-Sürücü-Preis verliehen. Dieser erinnert an eine junge Deutsche kurdischer Abstammung, die 2005 einem sogenannten Ehrenmord durch ihren Bruder zum Opfer fiel.
Der erste Platz ging an das Centre Talma aus Reinickendorf. In der Kinder- und Jugendfreizeitstätte können die rund 500 aktiven Mitglieder aus einem breiten Angebot an Tanz- und Sportkursen wählen. Das Centre Talma beteiligt sich seit 2012 an der weltweiten Aktion gegen Gewalt an Frauen „One Billion Rising“, die jährlich am 14. Februar stattfindet.
Den zweiten Platz belegte der Verein Boxgirls Berlin. Der Neuköllner Boxklub bietet Mädchen, jungen Frauen und Transsexuellen die Möglichkeit, ohne Angst vor Diskriminierung zu trainieren. Ziel des Vereins ist es, Mitglieder darin zu bestärken, selbstbestimmt und mutig durchs Leben zu gehen, auch auf körperliche und geistige Einschränkungen wird dabei eingegangen. Der Verein richtet sich besonders an Menschen aus sozial schwachen Familien.
Die Initiative #Bikeygees kam auf den dritten Platz. Seit 2015 bringen die zwei Gründerinnen geflüchteten Frauen in Notunterkünften Berlins das Fahrradfahren bei. Schon mehr als 280 Mädchen aus Ländern wie dem Irak, Syrien und Afghanistan haben dank der Kampagne das Radfahren gelernt. Das Projekt stellt Räder, Helme und Schlösser bereit.
Der Preis ist nach Hatun Sürücü benannt, die 2005 in Berlin von ihrem Bruder Ayhan mit drei Kopfschüssen an einer Bushaltestelle in Berlin-Tempelhof ermordet wurde. Sie war mit 16 Jahren mit ihrem Cousin in Istanbul zwangsverheiratet worden, bekam dort ein Kind, zerstritt sich jedoch mit der strenggläubigen Familie ihres Mannes und kehrte ein Jahr später nach Berlin zurück. Ihr Bruder wurde für den sogenannten Ehrenmord zu einer Jugendstrafe von neun Jahren verurteilt. Der Fall sorgte bundesweit für Entsetzen.“
Sarah Borufka